U.G. Krishnamurti |
Kommentar zu Nity'as Blog
"Sie sind blind. Sie sehen nichts. Wenn Sie wirklich zum ersten Mal sehen und wahrnehmen, dass es kein Selbst zu verwirklichen gibt, keine Psyche zu reinigen, keine Seele zu befreien, dann wird das ein unglaublicher Schock sein. Sie haben alles in Seele, Verstand, Psyche – wie immer Sie es nennen wollen – investiert, und plötzlich stellt es sich als falsch heraus. Es ist schwierig für Sie, sich die Wirklichkeit anzusehen, in Ihrer momentanen Situation. Ein Blick genügt, und Sie sind erledigt."
http://satyamnitya.wordpress.com/?s=+%22Sie+sind+blind.+Sie+sehen+nichts.
Na ja , wenn man alles glaubt, was so geschrieben steht, ohne zu hinterfragen, ob nicht etwa aus dem Zusammenhang gerissen oder falsch übersetzt., oder...Aber der Egomind braucht Bestätigung und um seine Überzeugungen/ Glaubenssätze zu unterstützen, filtert er nur das heraus, was ihm nutzt, was seine Abwehr stärkt und aufrechterhält. Da dienen auch die Texte UGKs manch einem nur dazu, die eigenen Ängste zu beruhigen und die Vorurteile gegen Schattenintegration bzw. eine integrale Spiritualität zu betonieren..
Also erst einmal sagt dieses Zitat von UGK hier absolut nichts gegen sog. Schattenarbeit oder integrale Spiritualität aus, Leutz; wahrscheinlich ist, dass er diesen Begriff (C.G. Jung) nicht gekannt hat. Unwahrscheinlich, dass ihm der Begriff des Unbewußten fremd war - er hat in Europa Psychologie studiert! Noch unwahrscheinlicher ist, dass ihm sein Unbewußtes nicht zu Bewußtsein gekommen ist (=Schattenintegration).
Und ganz WICHTIG: Bitte beachten, dass er mit dem Begriff des Selbst nicht das sog. Wahre SELBST meint, sondern kleine Ich/Ego! Diese Gleichsetzung/Verwechslung sorgt bei "ungebildeten" Lesern immer für erhebliche Verwirrung.
Bevor man also deutet, sollte man vor dem Projezieren immer erst einmal definieren., folks! (Wer das Projezieren benötigt , wird sich vorlieblich um das Definieren drücken).
Um des Verständnisses willen würde ich zunächst einmal die Frage stellen: Was oder wen meint UGK mit diesen Leuten, die "alles in Seele, Psyche, Verstand investiert haben?
Meint er vielleicht die Leute, die z.B. auf dem Spiri-Markt kein Schnäppchen verpassen, die Wellness-Spiris, die Guru- und Workshop-Hoppers, die "Macher"?
Meint er "Investition" in die HEILUNG allein von Seele, Psyche und Verstand, ohne die Hingabe an den GEIST? Das wäre im spirituellen Kontext unverständlich, weil Heilung nicht zu m a c h e n ist, weil es der Führung des Wahren SELBST unterliegt. Ohne den Großen GEIST geht gar nix. "Investieren" tue ich nur, wo keine Hingabe ist": da renne ich von Doc zu Doc, von Guru zu Guru, von Workshop zu Workshop. Das kostet unnötig viel Geld und Kraft...und dennoch braucht der Mensch seine Irrwege.
Nur wo Hingabe ist, geschieht Heilung.(Schattenintegration/Individuation)
Ich weiß nicht, wie die Worte UGKs von ihm gemeint sind, für mich zeugen sie nicht gerade von großer Klarheit.
Klar, irgendwann gibt es immer ein Erwachen aus dem Irrtum, aber kein "übles", sondern DAS Große Erwachen: Dann nämlich, wenn die Sucher nach all ihren Bemühungen unter dem Bodhibaum endlich erkennen dürfen, dass all ihr Machen und Tun, was sie für hochspirituell hielten, nichts anderes als Verbesserungen zur Aufrechterhaltung und Kultivierung des (spirit.) Egos waren - nur: dann aber werden sie auch zugleich ihrer Wahren Natur gewahr!!!
Es ist nicht möglich, den Irrtum zu erkennen, ohne gleichzeitig erleuchtet zu sein. Die Bewußtheit in der Erkenntnis, dass ich auf dem falschen (Ich-) Dampfer war, IST die Erleuchtung! Nichts ausser dem Ego ist hier "erledigt". Bewußtheit oder Bewußtwerdung (Gewahrein) ist zugleich Loslassen!
In dieser "Letztgültigen Erkenntnis" erkennen sie, dass Sucher und Gesuchtes eins ist und immer schon IST, dass es keinen Weg, keine Geschichte, keine Person je gegeben hat.
Das Ego kann zunächst gar nicht anders, als im Außen zu suchen und in manche Irrtümer zu "investieren". Der Prozess der Verinnerlichung geht nicht von heute auf morgen.Das einzige, was man in die Suche letztlich zu "investieren" hat, ist das eigene falsche Leben.Und dies radikal. Das "Investieren" ins spirituelle Ego gehört mit zu den Irrtümern auf dem spirituellen Weg. Das Ego ist per se der Macher, und solange es lebt, will es eben auch den spirituellen Weg "machen" und spirituelle Erfolge erzielen.)
Noch einmal UGK:
"Sie sind blind. Sie sehen nichts. Wenn Sie wirklich zum ersten Mal sehen und wahrnehmen, dass es kein Selbst zu verwirklichen gibt, keine Psyche zu reinigen, keine Seele zu befreien, dann wird das ein unglaublicher Schock sein. Sie haben alles in Seele, Verstand, Psyche – wie immer Sie es nennen wollen – investiert, und plötzlich stellt es sich als falsch heraus. Es ist schwierig für Sie, sich die Wirklichkeit anzusehen, in Ihrer momentanen Situation. Ein Blick genügt, und Sie sind erledigt."
Wer diesen UGK- Text des längeren meditiert, statt ihn vorschnell zu interpretieren, der wird an ihm verrückt werden. Schön oder schrecklich verrückt... Der Text beinhaltet kein "heiliges Paradox", sondern scheint mir eher falsche Interpretation und Schlußfolgerung aus dem Verstand zu sein und spricht auch nur den Verstand an. Eine Teuflische Verkehrung, der man nur auf die Spur kommt, wenn man die Wahrheit kennt.
Deshalb erlaube ich mir den Text aus meiner eigenen Erfahrung heraus zu modifizieren:
Du bist blind, Du siehst nicht. Wenn du wirklich zum ersten Mal EINHEIT erfährst, dann erkennst du auch, dass es immer Einheit gab, dass Du niemals aus der Einheit Mensch-Gott hinausgefallen bist... du erkennst, dass es niemals etwas wie ein personhaftes Ich (Psyche, Verstand, Seele, Körper) gegeben hat, dass Du schon immer frei bist und alles, was du glaubtest zu sein, Maya, Schein ist. Ein Blick genügt und das Ich ist erledigt.Tot. Mausetot.
Es entzieht sich meiner Kenntnis, ob es einen Menschen gibt, der ohne vorhergehendende ReifungsProzesse eine sog. "Letztgültige Erkenntnis" haben kann.
Wenn ja, und wenn ihn diese Erfahrung nicht verwandelt hat, dann wird er paradoxerweise - um wirklich geistig wiedergeboren zu werden - dennoch nicht drumherumkommen, die" Psyche zu reinigen", sonst wird es für ihn nie eine letzte "Letztgültige Erkenntnis" geben, die wie der Begriff schon andeutet, die l e t z t e Erkenntnis ist - die Erkenntnis des Sterbenden! - die ihn für "immer" ans Andere Ufer bringt.
Wenn du nicht "sterben" willst, bleibt dir nur eins: ein Konzept, welchem du in schöngeistiger Resignation bis ans Ende deiner Tage anhaften kannst - ein Verrat am SELBST bzw. der Verrat an der Verwirklichung deiner Wahren Natur für das Linsengericht eines Konzeptes.
Alles klar jetzt? No? Absurd? Eben.
Da kannste echt bekloppt werden, woll? HAH! - Hörst du jetzt das Klatschen der einen Hand?
(Eigentlich ist es Jacke wie Hose, ob man sich von den Ausführungen UGK's oder den meinigen ad absurdum führen läßt, Hauptsache, der Verstand setzt aus!)
"Sie sind blind und sehen nichts..." das sagen mit besonderer Vorliebe diejenigen mit dem dicksten Balken im Auge und meinen die anderen. UGK aber meint DICH.
Im übrigen sage ich mit meiner Deutung der Worte UGKs nichts über dessen gesamte spirituelle Qualifikation aus. Es geht mir hier nur um dieses Zitat. Ich weiß, wie schwer das Absurde in Sprache zu bringen ist... Da nimmt man es ja häufig auch "nicht mehr so genau" mit der Ausdrucksweise und dann wird das Absurde gerne noch absurder als es ohnehin schon ist...
Meine Deutung hat nur eine Bedeutung für mich - Geister zu unterscheiden ist mir ein ungetrübtes Vergnügen, ab und an wird da auch mal eine Heilige Kuh geschlachtet... UGK jedoch hat mir bislang noch keinen Anlass für ein Schlachtfest gegeben - nichts von heilig. LOL!
(Sollte UGK tatsächlich gemeint haben, dass es nicht notwendig ist, das Unbewußte bewußt zu machen, dann war er kein Meister. Höchstenfalls ein Tourist. Ein Gelegenheitserleuchteter.
An den Dornen wird man sie erkennen...LOL. Dann gibts Schlachtfest!)
Selbstfindung, Selbstverwirklichung
hat immer einen zwiefachen Charakter. Einerseits die personale andererseits die transpersonale. Der Ursprung des Menschen ist nun mal ein zweifacher.
Wer seine Milchtüten mit Spüli auswäscht, "plattmacht", zusammenfaltet und noch einmal verschließt, damit sie nicht stinken - zeigt mir mit dieser doch recht zwanghaft. unbewußten anmutenden Aktion exakt seinen Umgang mit den ungeliebten Anteilen/ Verdrängung: Mit dem ganzen Aufgebot psych. Abwehrmittel wird hier das Grab tapeziert und der stinkende Misthaufen der Verdrängung parfümiert.
Identitätsverlustangst
ist auf der spirituellen Reise ein ständiger Begleiter, schon deshalb ist es wichtig, niemals die personale Selbstverwirklichung zu vernachlässigen. Zu vernachlässigen wäre in diesem Falle weit eher eine allzu große Beschäftigung mit spirituellen Themen und/oder das Einstellen von exzessiver Meditation. Erdung ist da angesagt
Allgegenwart
bedeutet nicht, dass mir alles (Wissen) zu jeder Zeit gegenwärtig ist. Allpräsenz bedeutet in meiner Erfahrung die Erkenntnis, dass sich mein BewußtSEIN a l l e r Bewußtseinsebenen gleichzeitig gewahr ist - der dualen ebenso wie der nondualen. Allgegenwart bedeutet nicht, dass ich an jedem Punkt des Universum gleichzeitig anwesend wäre, wie es offenbar von manchen Leuten interpetiert wird.
Narzissmus
Der Narzissmus macht auch vor Erleuchtungserfahrungen nicht halt. Wo eine narzisstische Komponente hineinspielt, wird das transpersonale Erlebnis der SELBSTerfahrung stante pede vom Ego dazu mißbraucht, um das persönliche Selbstwertgefühl zu verbessern und zu erhöhen. Nur deshalb klammern sich manche dieser sog. Erwachten so an ihre Erlebnisse, verewigen sie, indem sie sich Konzepte konstruieren, z.B. das Konzept, dass DAS und Neurose/"Sünde" neben- und miteinander friedlich koexistieren könnten. (DAS ist Gewahrsein, BEwußtheit, in deren Licht sich jede Neurose auflöst!) Ihr Argument lautet: Erleuchtung bedeute nicht, dass die Neurose geheilt wird.Damit haben sie recht: eine einzelne oftmals nur sekundenkurze Entrückung des Egos bedeutet eben halt auch nur einen kurzen Einblick in die "Wahre Natur" - damit hat man sie jedoch keineswegs auf Dauer verwirklicht! Ich glaube, dass hier der große Irrtum dieser Leute liegt: dass ein einmaliges Erwachen schon "Verwirklichung" der Wahren Natur sei. Dass mehr nicht möglich sei... Und wenn ich mich recht erinnere, hat R. Balsekar sich irgendwo ähnlich mißverständlich ausgedrückt. Ob er das so gemeint hat, ist mir fraglich. Ich kenne fast nur die Interpretationen seiner Anhänger und was die aus meinen Worten machen, machen sie auch aus den Worten anderer: Nur das herausfiltern, was ihren Urteilen und Vor-Urteilen Nahrung und Bestätigung gibt.
Ein einmaliges Erwachen ist i.d.R. die Initiationszündung, die die personale und die transpersonale Selbstverwirklichung in Gang bringen kann - allerdings nur, wenn der Erwachte seine Erfahrung loslassen kann und damit die Bereitschaft zeigt, sich auch den Tiefenprozessen der Selbstverwirklichung der Person/ Individuation hinzugeben.
Einsicht in die eigene Heilungsbedürftigkeit - statt die Neurose mit scheinspirituellen Gründen zu rationalisieren und damit aufrechtzuerhalten. Ohne die Selbstverwirklichung der authentischen Persönlichkeit gibt es auch keine Transformation auf die transpersonale Ebene der SELBST-Vewirklichung. Erst jetzt in der geläuterten ICH-SELBST-Einheit sehe ich die Wahre Natur "verwirklicht" - ein Ausdruck, der nur annäherend beschreibt, denn die SELBST- bzw. Gottverwirklichung in der EINHEIT von Person und SELBST - beginnt auf dem Pfadlosen Pfad und hört niemals auf.
Der narzisstische Gewinn, die Selbstwerterhöhung, die oft aus der spirituellen ERfahrung gewonnen wird, ist allerdings so labil wie eh und je, sodass er mit jeder Infragestellung des Erlebten drastisch sinkt und das Ego/ Falsche Ich zu den alten Waffen der Abwehr und Entwertung greift. Um den Selbstwert beständig hochzuhalten, ist permanente Bestätigungszufuhr von nöten. Die Erwähnung berühmter Lehrer/Meister, die man natürlich alle persönlich, wenn nicht gar intim kennt, oder man brüstet sich gerne mit der Teilnahme an Satsangs berühmter Lehrer und schmückt sich insgesamt gerne mit berühmten Namen von Lehrern und Gurus... Höhepunkt der Selbstbefriedigung ist dann für manche die Teilnahme am Berliner Forum für Erleuchtung, wo scheinbar jeder Erwachte seinen Furz lassen und sein Häufchen machen kann, wenn der Haufen nur angenehm parfümiert ist.
Mit einem voll intakten Abwehrsystem wird die Verdrängung aufrechterhalten, das Unbewußte bewußt zu machen, bekommt somit keine Chance. Ein Leben mit der Neurose - nein gar die Kultivierung und Überhöhung der Neurose als "Erscheinung" von Es bedeutet eben auch, resigniert und aufgegeben, - den Traum vom Fliegen - ausgeträumt zu haben. Es bedeutet, den Rest des Lebens nurmehr eine alte käsige Erinnerung an das vom Ego befreite "entkoppelte" Bewußtsein zu pflegen. Das macht wütend! und bedeutet fürderhin eben auch ein lebenslanges Herumhacken der dressierten domestizierten Hausgans auf das Fliegen und die Freiheit der Freien Wildgans - ein ständig bohrender Neid und Haß auf jene, die sich dem schmerzhaften Verwandlungsprozess hingegeben haben und dadurch auf Dauer und Zeit ihre wahre wilde Natur und auf EWIG ihr Gottbewußtseins wieder erlangt haben.
Kunst
sehe ich jetzt auch unter zwei Blickwinkeln: einmal im personalen Bezug, Kunst als Darstellung und Verarbeitung von persönlichem oder kollektivem Leid und auf der anderen Seite die Wahre Kunst, die über all das Persönliche in den transpersonalen Raum hinausweist. Wirklich ergreifen kann nur die Kunst, die uns er-INNERT, wer wir wirklich sind.Nondualismus
Wenn ich davon spreche, dass man beim Pseudo-Advaita in der Nondualität hängengeblieben ist, dann meine ich damit, dass man in den Vorstellungen von Nondualität hängenbleibt. Ganz allgemein könnte man sagen, dass jede PseudoSpiritualität Pseudo-Advaita ist. Dazu gehört auch der Bereich der prärationalen Verwechslungen uvm. Ja klar, und natürlich das ganze Christentum.Projektive Identifizierung
Erst beschwert man sich, dass ich Namen nenne in meinem blog - anonyme Nicknamen wohlbemerkt! - demnächst wird man sich beschweren, dass ich keine Namen mehr nenne. Die Gefahr dabei ist, dass man sich jeden Schuh anzieht.jeder wird damit die Möglichkeit bekommen, sich im eigenen Spiegel zu sehen... Wäre für meine Leser eine gute Gelegenheit zur Schattenarbeit: Projektionen erkennen und zurücknehmen.Wenn man sich jeden Schuh anzieht, beruht das auf einer Selbstwertproblematik. Dabei zieht man sich aber häufig nicht den eigenen, sondern den fremden Schuh an - was auf einer Projektion des Eltern- Introjekts beruht, des bösen Eltern-Über-Ichs/Böse Mutter.
Diesen Projektionen und Introjekten auf die Spur zu kommen, war für mich mit eine der schwierigsten Übungen auf dem Individuationsweg.
Den Spruch: "Getroffener Hund bellt" mußte ich ebenfalls einer Total-Hinterfragung unterziehen.
Denn wie wohl die meisten Menschen war ich des (falschen) Glaubens, das, was mich treffe und defensiv oder offensiv hochbringt, sei genau das Negative und Böse, was ich verdrängt hätte...., und dass "Hinschauen" in diesem Zusammenhang bedeute, mich im Licht des fremden Spiegels zu sehen.
Es verging viel Zeit, bis ich erkannte, dass die Spiegel der anderen nicht gerade die saubersten waren und was mir da von anderen Menschen (falsch) gespiegelt wird der eigene Dreck ist. Immerzu ließ ich mich von den "Projektiven Identifikation" der anderen einschüchtern und kleinmachen. Solange mein Selbstwertgefühl aber durch die negativ-Botschaften der "Bösen Mutter" bestimmt und negativ beeinflußt wurde, konnte ich weder die Projektion der anderen auf mich, noch meine "Gegenübertragung", meine eigene Identifikation mit dem mir von den anderen angebotenen Spiegel-/Selbst-/Bild erkennen. Ich nahm das angebotene Bild immer an, weil es meinem negativen Selbstbild entsprach. Das war eines der Dinge, die mich verrückt machten und die mich den engeren Umgang mit anderen Menschen meiden ließ: ihr Attribuierungsstil.
Der neurotische Attribuierungsstil scheint ganz eng mit der projektiven Identifizierung in Zusammenhang zu stehen bzw. beruht der Stil darauf.
Mich hat das früher schier verrückt gemacht: Bin ich wirklich das, was andere in mir sehen? Betrüge ich mich ständig selbst? Habe ich so ein falsches Selbstbild von mir? Welches Bild stimmt nun, das meine oder das Bild, was andere mir spiegeln?
Auch dass die projektive Identifizierung ständig ihr Gesicht wechselte, irritierte mich: Manchmal interpretierte ich die projektive Identfikation als Identifikation mit dem "Bösen Blick" der anderen. Ein ander Mal fand ich die projektive Identifikation darin, wie sie im psychol. Lehrbuch definiert ist: ich projezierte meine eigenen unbewußten Anteile auf andere und diese Anteile schlugen dann scheinbar durch andere Menschen auf mich ein. Allerdings kam das eher selten vor, ich litt vielmehr unter denjenigen, die sich dieser Manöver bedienten. Ganz so aggressionsgehemmt war ich wohl nie gewesen , dass mir meine eigenen feindlichen Gefühle nicht bewußt gewesen wären.
Ein Beispiel: Jemand glaubt bei dir eine schlechte Gestimmtheiit wahrzunehmen und fragt, ob du böse auf ihn bist. Du sagst, nein, ich denke nur grade über was nach, hat mit dir nix zu tun. Der Andere gibt nicht nach: Doch, du hast doch was, komm, sag, was hab ich dir denn getan? So geht das hin und her, schliesslich bist du total gereizt und wirst laut. Daraufhin der Andere: siehst du, du bist doch böse auf mich! Warum lügst du dann?
In Wirklichkeit ist der Andere derjenige, der insgeheim was gegen dich hat, negative Gefühle wie Hass, Neid, oder was auch immer für verborgene Aggressionen, die er sich selbst verbietet und unter Verschluss hält. Diese nimmt er nun in der Außenwelt bei den anderen wahr. Dieses Manöver dient dazu, das eigene sauber-geschönte Selbstbild zu stärken und im ganzen gesehen die negative Weltsicht zu bestätigen und aufrecht zu erhalten.
Projektive Identifizierung findet man auch bei jenen Leuten, die den Scheiß im eigenen Garten nicht sehen, aber im Garten ihres Nachbarn... oder bei jenen, die den eigenen Balken, die eigenen unbewußten Eigenschaften in einen Putin oder Obama projezieren, den eigenen SchafStall aber nicht weniger repressiv regieren.
Vorstellungen
Vorstellungen kann man sich auch jenseits von Ego machen. Man ist nur nicht mit ihnen identifiziert, man glaubt nicht an sie, sondern lacht darüber... Ich mache mir immer noch Vorstellungen, z.B. wenn ich mir vorstelle, dass wir "vom Koma umgeben" sind, eine Ableitung von dem Kometen, der von Koma umgeben ist, was immer damit auch gemeint ist. Natürlich ist damit gemeint: Ich bin von Tiefschläfern umgeben. Was aber wiederum nur als eine weitere Vorstellung ohne WIRKLICHKEITSCHARAKTER erkannt wird... LOL... das Spiel mit den eigenen Vorstellungen ist mir jetzt zu einer ständigen Quelle der Heiterkeit geworden...
Das Pseudo-Advaita
macht jede Suche von vorherein obsolet. Wer resigniert ist und eh im Leben keinen Sinn sieht, wird bestärkt, dem Leben von VORNHEREIN jeden Sinn abzusprechen und dem Suchen nach Sinn von vorherein den Riegel vorschiebt und die Resignation wird kultiviert, indem man ihr einen exstistentiellen Anstrich gibt. Das ist nichts anderes als Nihilismus, weil es durch diese Glaubenshaltung niemals zu der nötigen Innenwendung kommt. Dabei wird entweder die gewonnene Erkenntnis eines singulären, jedoch folgenlosen Erleuchtungs- oder Erwachenserlebnisses dazu mißbraucht, die Suche als Ganzes von vornherein als nicht notwendig zu postulieren. ...Oder es werden auch die Früchte der SELBSTverwirklichung am Ende einer lebenslangen Suche als Ausgangspunkt für die gesetzt, die noch nicht mal angefangen haben, zu suchen. Oblomow.Es ist aber mal so, dass das Suchen im Außen nicht ausbleiben kann, weil das Ego nicht anders kann, als im Außen zu suchen. Auch die Leute, die bei Ramesh B. oder Samarpan in der ersten Reihe sitzen, suchen im Außen. Erst wenn durch Hingabe und Innenkehr das Wahre SELBST/Gott oder der Meister im Herzen gefunden wurde, hat die Suche ein Ende.
Der in der verkopften Fiktion - statt im Sein verwurzelte - von nondualistischen Vorstellungen Befangene wie ich es immer wieder beim Fredo-Advaita sehe, hält dieses "ONE" für den ganzen Kuchen - da bejubelt man die eingebildete Einheit und EIN-fachheit und leugnet die Komplexität des ganzen Kosmos/Lebens/Vielfalt, die in diesem ONE inbegriffen ist. Thanatos-Philosophie.
Kindliches Staunen über die Wunder der Einfachheit? - Oh je, wenn da das Staunen über die Vielfalt der relativen und vergänglichen Welt fehlt, da fehlts dir an der Bewußtheit und vor allem der LIEBE, die ALLES integriert und ALLES umfasst und auch die Vielfalt des Kosmos durchdringt. Nichts als das übliche zahnlose und impotente lebensunfrohe Pseudo-Spiri-Geschwafel. Ein Erfahrener sieht, dass da weder Abstieg noch Aufstieg - weder Flux noch Efflux stattgefunden hat.
Und darauf bildet sich die Impotenz auch noch was ein.
Staunen, Flüstern, Resignation - Kultworte, leere Banalitäten, von vielen staunend gestammelt und geflüstert werden in den Seinszustand eines göttlichen Attributs erhoben.
Es gibt so etwas wie Staunen nicht jenseits von Ego. Nur das Ego kann staunen, - nur wo etwas objektiviert wird, nach außen gesetzt, kann man staunen, - retrospektiv - nach der "Ergriffenheit".
Staunen - so könnte ich sagen, wenn ich ganz radikal bin - ist quasi wider den Geist der Heiligen Nüchternheit! Sehr viel wahrscheintlicher nämlich ist, dass man über die eigenen Interpretation und Vorstellungen staunt, die man sich über ONE gemacht hat. Staunen kann man über die Wunder des Lebens, aber nicht über die Wunder des NICHTS. Wenn du erkennst, dass du SELBST das LEBEN bist, hört auch das Staunen (über die Wunder der Vielfalt) auf, welches immer ein Gegenübergesetztes, ein Du, ein Objekt braucht.
Solange du staunst, hast du ES nicht (auf Dauer) verwirklicht. Staunen ist eine philosophische Tugend. Emotion. Das wahre Einheitsbewußtsein ist jenseits aller Emotion. Wer die Welt und ihre Dinge von innen heraus erfaßt, ist unberührt von der Welt und ihren Dingen, er ergreift nichts und wird von nichts mehr "ergriffen" - auch nicht vom Staunen.
Boah, klingt das langweilig, wa?!
http://satyamnitya.wordpress.com/2014/08/03/fredo-es-ist-so-einfach-und-simpel/#comment-20570
Siehe auch den heutigen (03.08.14) Gast-blogpost von Fredo in Nitys Blog.
"Bissgurk'n"? Coool... LOL.. Nur: Wen meint er eigentlich? Kommt mir irgendwie bekannt vor, die "Verfolgerin" und der Herr Professor Z.
Besser: ERKENNTNIS. Geistiges Verständnis.