Acedia
Man wußte schon in alter Zeit,dass Trägheiit ist nicht Mutter nur
von Langeweile und Ennui
sie ist auch der Gelassenheit
faule dunkle Schwester, Leutz!
Der Mangel ist's an Lust und Kraft,
der die faule Trägheit schafft
und sich dabei ins Fäustchen lacht,
weil er aus Not 'ne Tugend macht!
TAT VAM ASI
Weil ich über mich selbst nichts mehr aussagen kann, kann ich über mich nurmehr schweigen. Die Unbeschreibbarkeit des eigenschaftslosen ICH-BIN ist die Unbeschreibbarkeit des Seins. Das bist DU.
Osho
soll gesagt haben: Ich bin da, um Euch zu verwirren.Man nimmts ja nicht mehr so genau jenseits von Ego, aber eine solche Aussage würde nicht mal ich kleines Lichtlein tätigen...
Die Verwirrung besteht für mich ganz allgemein darin, dass auch Osho gezwungen ist, die trennende Sprache zu gebrauchen, die letztlich alles ad absurdum führt. Und insbesondere besteht sie darin, dass der Egomind seiner Zuhörer das Absolute und das Relative nicht unterscheiden konnte uvm.
Was mich angeht, bin ich nicht da, um irgend jemanden zu verwirren. Ich habe keine Sendung, keinen Auftrag und auch keine Absicht in einem grundlosen Sein irgendetwas zu bewirken. Ich bin völlig nutzlos.
Schamanismus
läuft bei mir in der Rubrik "Naturreligion", kann ich aber durchaus unter dem Aspekt der Schattenarbeit bzw. -integration betrachten.Die Geister, die man im Schamanismus ruft, muss man auch kontrollieren können. Wer mit seinem Ego stark identifiziert ist, wird sich auch mit den spezifischen (machtvollen) Geistern /Archetypen identifizieren wollen. Die Geister forcierend zu rufen, ist aus meiner Sicht niemals gut, sie kommen während der Individuations/Heilungsprozess ganz von selbst. Und so sie von SELBST kommen sind sie auch weit weniger angsterregend, vor allem identifiziert man sich nicht so leicht mit diesen "Mächten und Gewalten".
Mein Eindruck: dass das unerlöste patriarchatsgebundene Männliche sich eben auch der schamanischen Unterwelt bemächtigt hat. Die Verdrängung der Weiblichkeit Gottes in die Unterwelt rächt sich....die große Mutter... Kali...
Unter der Großen Mutter verstehe ich im Moment im weitesten Sinne den gesamten unbewußten Kontinent, alles, was verdrängt ist und unserem Bewußtsein nicht zugänglich. Wenn es heißt, die größte Angst des (patr.) Mannes sei die Angst, von der Großen Mutter verschlungen zu werden, dann ist das m. E. die Angst, vom Unbewußten überflutet zu werden - eine Angst, die nicht nur Männer, sondern uns alle betrifft, die nicht im Einklang mit sich und der Natur leben.
Die Yogastellungen, die den Haltungen bestimmter Tiere nachempfunden sind, können nach meiner Erfahrung ebenfalls die Kraft, den Geist dieser Tiere vermitteln. Ganz ähnlich, wie der Schauspieler sich die Körpersprache des Charakters aneignet, den er dazustellen bemüht ist und sich dadurch mit diesem voll identifizieren kann, kann man sich auch mit dem Geist/Archetypen identifizieren. Man darf nur nicht vergessen, auch wieder loszulassen...
Mir selbst ist es vor vielen Jahren einmal während meiner Tiefenprozesse so geschehen, dass ich ganz spontan anfing, "Yogaübungen" bzw. bestimmte Tiere in der Bewegung nachzumachen. Dabei habe ich keine Tiere "gesehen" oder getroffen, sondern nur die geistige "Qualität" verschiedener Tiergeister (Archetypen) in meinem Körper gespürt und mich davon richtig "tierisch" bewegen lassen. Gleichzeitig habe ich "gewußt" oder erkannt, um welches Tier es sich handelt. Das lief mehrgleisig ab, ich war in Trance und doch ganz bewußt. Ich glaubte auch zu erkennen, dass die Yogaübungen hier ihren Ursprung hatten: dass man wieder einmal das, was bei einem Menschen spontan aus sich SELBST heraus geschah, ent-äußerte und für andere Menschen daraus eine Übung machte. Ent-Äusserung: Was ich zunächst für eine typische patriarchalische außengesteuerte Machenschaft hielt, stellt sich mir mehr und mehr als die typische Bewegung des Tesseracts dar. Involution-Evolution hat viele Gesichter.
Aus meiner heutigen Sicht gesehen, war der neutrale "Beobachter", der "Zeuge" damals wohl schon da, sonst hätte ich wohl Angst bekommen und mich dagegen gewehrt...
Mir kommt da gerade eine Idee: Ist es eigentlich möglich, dass der Begriff der "Dissoziation" auch für den "Zeugen" gebraucht wird, die neutrale Distanz im Gewahrseinzu? In Babylon muss man auf alles gefaßt sein, LOL!
Paranoia
Im Zusammenhang mit den Tiefenprozessen möchte ich noch einmal klarstellen, dass sich aus meiner Erfahrung, die sich durchaus verallgemeinern läßt, es sich niemals vermeiden läßt, dass sich "unterwegs" eine Paranoia zeigt. Die "Schwangerschaft" mit dem "inneren" bzw. göttlichen Kind ruft große Ängste hervor, dass diesem Kind etwas Schreckliches passieren könne. (Herodesangst) Das Gefühl der Schwangerschaft ist oftmals ein ganz reales, aber natürlich ist man sich dessen bewußt, dass es sich um die Schwangerschaft mit sich selbst handelt. In diesem Zusammenhang hatte ich eine große Angst speziell vor Männern, in denen ich potentielle Kindermörder sah. Ein Kind an der Hand eines Mannes rief in mir spontane Rettungimpulse hervor. Männer, die sich um mich bemühten und versuchten, mir körperlich nahe zu kommen, erlebte ich als gewaltsam. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich zu einem dieser Männer, der mir immer wieder auf die Pelle rückte, weinend und mit kindlicher Stimme sagte: Ich will und brauche keinen Mann, ich brauche einen guten Pappi. Ich w a r ein Kind. Ich kann mich sehr gut erinnern: Ein Teil in mir fand das widerlich und schwächlich, dass ich mich so "erniedrigte", eine erwachsene Frau, die so "herumjault"... (ich projezierte das damals natürlich auf diesen Mann und fühlte mich von diesem so gesehen!!!)Das Kind in mir wollte klein sein, und der Gegenspieler (Herodes-Ich-Anteil) wollte ihm das verbieten. Damals erkannte ich jedoch meine diesbezüglichen Projektionen auf diesen Mann nicht als solche... Er kam immer wieder vorbei und ich fühlte mich von ihm regelrecht verfolgt. Nicht nur von ihm, sondern auch ganz allgemein waren es die Blicke der Männer, die in mir zu jener Zeit Verfolgungsängste auslösten. Heute sehe ich es so: der Mann konnte kein Pappi für mich sein, nicht mal "aushilfsweise". Meine Wut und meine Trauer war riesengroß - niemand wollte das Kind.In jener Zeit passierte es auch, dass ich einen Bekannten bat, mich doch einmal in den Arm zu nehmen. Er lehnte ab, das könne er nicht...
Alles ging mir damals zu nahe: laute Stimmen, Streit. Auf der Strasse erlebte ich mal, wie ein Mann auf eine Frau losging und schrie und schlug - ICH war die Frau, d.h., ich erlebte ihre Angst in mir. (Projektion) Fürsorgliche Versuche anderer, mich in meiner Bedürftigkeit, meinem Aufbegehren und verzweifelter Wut zu beschwichtigen, erlebte ich als gewaltätige Vermeidungsstrategie, das Kind in mir wahrzunehmen. Was auch immer mir gegenüber geäußert wurde erlebte ich als seelischen Mißbrauch und Vergewaltigung.
Ich erinnere mich, dass mich ein AA-Freund auf meine Bitte hin nach dem Meeting freundlich in den Arm nahm, am nächsten Tag eine Fortsetzung suchend zu mir nach Hause kam und seine Berührungen ganz schnell einen fordernden sexuellen Charakter bekamen. Scheißmänner! Mein Haß auf dieses Geschlecht kannte Gottseidank schon Grenzen...
Hass zuzulassen, statt mich in Ängsten aufzulösen, war übrigens ein wichtiger Schritt... Selten aber, dass ich diesen Haß an einem Menschen direkt ausließ, ich haßte nur auf dem Papier. Schreibend schleuderte ich alles aus mir heraus und schreibend löste ich meine Projektionen auf...
Auch dies lief mehrgleisig ab: Ich konnte diesen enormen Schmerz der aktuellen Ablehnung spüren und recht schnell erkannte ich ihn als den alten Schmerz durch die Ablehnung meiner Mutter. Die dazugehörigen Bilder aus der Vergangenheit ließen nicht mehr lange auf sich warten.
Man soll nun bitte aber nicht glauben, dass die Paranoia nur aufgrund einer traumatischen Kindheit auftritt. Die Herodesangst ist eine Metapher bzw. ein Phänomen, von dem m. E. jeder Mensch mehr oder weniger schmerzhaft auf seinem Weg heimgesucht wird. Wir alle sind aus dem Paradies ausgeworfen worden, wir alle sind unserem wahren Wesen entfremdet, wir alle wurden durch Prägung und Konditionierung insofern vergewaltigt und mißbraucht, indem man uns falsche Identitäten verpaßt hat, Pseudogefühle gezüchtet usw... Jeder von uns hat daher seine psychologischen Abwehrmechanismen, die ihn vom Fühlen und von der Wahrheit seiner wirklichen Situation bzw. seines inneren Kindes abhalten.
Wer also glaubt, nur weil er keine traumatische Kindheit gehabt habe, sei er auch von jedem Schatten frei, ist schwer auf dem Holzweg! Das Trauma der Sozialisierung und nicht zuletzt auch das Trauma der Geburt sind Traumen, die nicht zu unterschätzen sind.
Acedia - Die Trägheit des Herzens
Lasker schreibt heute im Thread "Spirituelle Umgehung" u.a.:Zum >Leben eben<, einer der Hauptaussagen des Neo-Advaita-Konzepts, schreibt Roberto Assagioli in seinem Buch "Psychosynthese und transpersonale Entwicklung", welches ich gerade mit "besonderem" Interesse lese:
"Dem Menschen, der "sich leben lässt", der sich mit dem Strom treiben lässt, der nicht innehält, um sich selbst zu erforschen, ist nicht bewusst, wie sehr gebunden und versklavt er ist - zumindest, solange er nicht besonderen Schwierigkeiten kontrontiert wird."
Dass Faulheit/Trägheit die Entschlossenheit (zu was auch immer) schwächt, kennt man aus der Natur: Ein Frosch, den man in kochendes Wasser wirft, springt sofort wieder heraus. In kaltes Wasser gelegt aber, welches langsam erhitzt wird, lässt sich der gleiche Frosch zu Tode kochen ...>Leben eben< LOL!
Das gleiche Prinzip kennen wir von Prozessen der Krankheitsentstehung wenn er langsam über Jahre erfolgt. Man spricht dann von Chronifizierung. Der kranke Ist-Zustand wird so zum Sollzustand. Man gewöhnt sich daran und warum sollte der Körper gegen einen Zustand, der in der Wahrnehmung als "Normal" angesehen wird, etwas unternehmen? Warum die Selbstheilungskräfte aktivieren? "
http://www.allmystery.de/fcgi/?m=mposts&user=130715
Leben eben?
Was soll diese bei Neo-Advaita-Sektierern offenbar beliebte Phrase eigentlich bedeuten? Ich glaube, da wird Wu Wei, das Fliessen mit dem Tao mit dem Sich-Gehenlassen und In-den-Tag-Leben des Egos verwechselt. Die Verwechslung der relativen mit der absoluten Ebene ist ja gerade im Neo-Advaita gang und gebe.
Auf der unerlösten relativ-personalen Ebene wirkt sich die Igel-Bin-schon-da-Philosphie des "Es gibt nix zu tun" als destruktiver geistiger Müßiggang aus, als Acaedia, der Trägheit des Herzens.
Die Sehnsucht des Menschen (nach Gott resp. Ganzheit) wird gar als "Romantik" disqalifiziert - eine schändliche Verächtlichmachung dessen, was uns menschlich macht: unseres eigenen Herzens.
Es gibt nichts zu tun? Jedem Menschen, der seiner Sehnsucht folgt, wird die Entscheidung abverlangt, dass er seine ganze Energie in den Dienst Gottes resp. der Ganzwerdung stellt. Diese Entscheidung wird ihm täglich von neuem abverlangt. Der "Neue Bund" wird dadurch erneuert, dass man die Sehnsucht des Herzens als eine permanente Ausrichtung auf dieses Große Ziel aufrechtzuerhalten bestrebt ist.
Natürlich kann das Ego dies nicht "machen", aber das Herz kennt sein Ziel und wenn die Richtung stimmt und der Neue Bund zwischen Mensch und Gott resp. Ich und Selbst bewußt geschlossen wurde, dann hat unser Ich sich der Führung Gottes (SELBST) anvertraut und unter dieser Führung wird auch die Persönlichkeit einem Läuterungsprozess unterzogen...
Es gibt also sehr wohl etwas zu tun, auch wenn dieses Tun zum größtenTeil im Lassen besteht.
Hingabe ist der Schlüssel zur Ganzwerdung und der "Letztgültigen Erkenntnis", dass ICH-SELBST das LEBEN bin.
(Ich benütze statt ICH-BIN mitunter auch Ich-SELBST, um die Verbundenheit bzw. Einheit anzuzeigen.