Magie und Mystik
"Karmabefreiung" ist nichts anderes als der Prozess der personalen Schattenintegration: Im Schattenprozess wird die Spreu vom Weizen getrennt. Schattenprozesse sind (Ego-) Sterbeprozesse.
Die apokalyptischen Bilder der Bibel zeigen das Ende der Welt im Gericht, ein Auswahlprozess von Gut und Böse, Spreu und Weizen, wo die Menschheit entweder auf die rechte oder auf die linke Seite Jesu gestellt wird. Das ist nur Symbol für inneres Geschehen auf dem Weg der SELBSTwerdung.
Jenseits von Ego, jenseits von Dualismus gibt es keine Menschheit, keine "Anderen". Von daher kann ich auch nicht verstehen, dass man sogar im Christentum glaubt, dass man seine Lieben nach dem Tode wiedersieht.
Astrale Welten? Viele glauben daran und manche schwirren sogar zu Lebzeiten darin herum, wenn man ihnen Glauben schenken darf.
Wenn ich mich recht erinnere, sagt Jesus in der Bibel, dass man sich vor den sog. astralen Bereichen hüten soll. Das ist nach meiner Erkenntnis und Erfahrung völlig richtig. Die Beschäftigung damit ist ein Umweg und kann zum Irrweg werden, wenn dies nicht rechtzeitig erkannt wird. Viele Menschen erliegen ihrer Faszination. Das gilt ebenso für die archaischen Bereiche. Schamanismus kann, wo man damit identifiziert ist, eine ebensolche eine Falle sein, und führt nicht unbedingt zur SELBSTverwirklichung.
(Ich habe auf meiner inneren Reise gelernt, mich nicht mit solchen Bereichen zu identifizieren, ich nahm solche Phänomene zur Kenntnis und ließ sie weiterziehen. Wie es für mich aussah, ist der Dualismus in diesen Astralbereichen nicht aufgehoben - es geht aber genau darum: den Dualismus zu überwinden!)
Magie - dasselbe. Der Mensch, der sich für Magie interessiert oder sogar sein Leben danach auszurichten bestrebt ist, will in erster Linie (be-)herrschen... Menschen, die sich schwach und ohnmächtig fühlen und/oder in ihrer Kindheit Opfer von Mißhandlung, Ächtung, Ausschluss und Mobbing wurden, sind hierfür besonders disponiert.
Dasselbe gilt aber auch für die Mystik. Aber ganz egal, wofür man sich nun entscheidet - für Magie oder Mystik - primär will man seiner Ohnmacht, d.h. einem meist unerträglichen Leiden an der Welt und den Menschen bzw. seiner realen Lebenswirklichkeit entkommen. (Persönlichkeitsstörungen wie Narzissmus und Borderline-Syndrom sind in diesen Bereichen keine Seltenheit)
Beides, sowohl Magie als auch die Mystik, kann zur Krankheit oder zur Chance werden, d.h., Magie wie Mystik kann bei einem Menschen mit vorwiegender Täterstruktur zu einem Instrument der Macht werden, um andere Menschen zu kontrollieren, unterdrücken und zu beherrschen.
Bei vorwiegender Opferstruktur wird man Magie wie auch Mystik (Spiritualität)als Fluchtburg und Dissoziation von Ich und Alltagswelt benutzen. Das sind dann jene MenschenTypen, die sich der Kontrolle eines Gurus/Lehrers/Therapeuten willig unterwerfen und an seiner Macht(mißbrauch) zu partizipieren.
Hier liegt nämlich eine der großen Gefahren auf dem Weg: der Identifikation mit den Archentypen, dir dir unterwegs begegnen werden. Wer mit Archetypen oder sog. Archangeln identifiziert ist, befindet sich noch innerhalb des dualistischen Gut&Böse-Modus. Wer da glaubt, in den sog. Himmeln herrsche eitel Sonnenschein, ist schwer im Irrtum. Tatsächlich herrschen hier Kampf und Krieg unter den Mächten und Gewalten. Die archetypische Engelwelt ist in sich ebenso gespalten wie der Mensch es ist. Tatsächlich ist die sog. Engelwelt ein Teil unseres inneren Kosmos. Sie gestalten unser Leben bzw. werden wir von ihnen gelebt und zwar so lange, wie wir ihrer nicht bewußt, d.h. mit ihnen identifiziert bleiben.
Wie immer erkenne und spreche ich aus eigener Erfahrung. Vor vielen Jahren einmal habe ich uva. auch die große Macht des Magier-Archetyps in mir gespürt - WOW! - ein pseudopodisches Superego, welches die ganze Welt umspannt. Damals konnte ich diese Kräfte oder Mächte weder in gut noch böse einordnen. Trotz der Faszination und verführerischen Anziehungskraft habe ich mich instinktiv dagegen entschieden - und das Identifikationsangebot abgelehnt. Es fühlte sich einfach nicht wahr und richtig an; heute weiß ich, dass ich intuitiv das Richtige tat.
"Und Satan führte Jesus auf einen sehr hohen Berg zeigte und bot ihm alle Königreiche dieser Welt an, wenn er niederfiele und ihn anbetete."
Heute erkenne ich in meiner damaligen Situtation eine Entsprechung zu einer der Versuchungen Jesu in der Wüste. Der Mensch Jesus (auf seinem Weg zur Vergöttlichung) wird hier von den SuperKräften des (teuflischen oder inflationären) spirituellen SuperEgos in Versuchung geführt.
Gott führte Jesus in eine Wüste ...
Das bedeutet: Jeder Mensch wird auf seinem spirituellen Weg "40 Tage" - der (Zahlen-)Mystiker kennt die Bedeutung - in die Wüste geschickt.
Die "Dunkle Nacht der Seele" ist eine andere poetische Umschreibung für den Aufenthalt in der Unterwelt, dem Reich der Schatten...
Erst heute zeigen sich mir die verschiedenen Stationen meiner Reise durch die Unterwelt in der entsprechenden Bibelmetaphorik. Die Bilder der Bibel sind wie alle religiösen Bilder allesamt Inhalte des Kollektiven Unbewussten. Nur der, der sein Karma bereinigt hat, d.h., der seine personalen Schatten transformiert und somit integriert hat, hat auch Zugang zum kollektiven Unbewussten.
Magie und Mystik sind in letzter Instanz eine Einheit. Zu dieser Bewußtheit/Gewahrsein zu kommen, ist die Aufgabe des evolutionären Bewußtsein.